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Familie

Wie ist die Stellung der Familie im Islam?

Die Familie, die die Basiseinheit der Zivilisation darstellt, zerfällt heutzutage. Das islamische Familiensystem bringt die Rechte von Ehemann, Frau, Kindern und Verwandten in ein feines Gleichgewicht. Es unterstützt selbstloses Benehmen, Grosszügigkeit und Liebe im Rahmen eines gut organisierten Familiensystems. Der Friede und die Sicherheit, die eine stabile Familieneinheit bieten, sind von beachtlichem Wert, und sie sind unabkömmlich für das geistige Heranwachsen der Mitglieder. Eine harmonische Gesellschaftsordnung wird durch die Existenz ausgedehnter Familien und behüteter Kinder geschaffen.

Kennt der Islam eine Art des Zölibats?

Der Islam kennt kein Zölibat, er verbietet es sogar. Die sexuellen Triebe sind natürlich und haben ihren Platz im menschlichen Leben. Daher befürwortet der Islam die Ehe und motiviert dazu. Der Islam sucht nach dem Gleichgewicht in allen Angelegenheiten, dazu diese Überlieferung:

Anas ibn Malik (raa) berichtete:

“Eine Gruppe von drei Männern suchte die Wohnungen der Frauen des Propheten auf, um sich über die Frömmigkeit des Propheten zu erkundigen. Als sie davon Kenntnis nahmen, machten sie den Eindruck, als ob sie derartige Praxis für gering schätzten. Sie sagten dann: „Wer sind wir gegenüber dem Propheten? Ihm ist doch jede vergangene und künftige Schuld vergeben worden.“ Einer von ihnen sagte: „Was mich aber angeht, so verbringe ich die ganze Nacht im Gebet.“ Ein anderer berichtet: „Ich aber faste die ganze Zeit und breche nicht mein Fasten.“ Der dritte sagte: „Ich enthalte mich aber der Frauen und werde niemals heiraten.“ Der Gesandte Allahs kam hinzu und sagte: „Seid ihr diejenigen, die dies und jenes gesagt haben? Was mich wirklich angeht, so bin ich bei Allah unter euch derjenige, der Allah am meisten fürchtet und Ihm gegenüber am frömmsten ist. Dennoch faste ich und breche ich mein Fasten, bete und gehe ich schlafen und heirate die Frauen. Wer sich von diesem meinem Weg (Sunnah) abwendet, der gehört nicht zu mir.” (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.4776)

Ist Verhütung im Islam verboten?

Es gibt im Islam kein Verbot der Verhütung, sofern dadurch die a.) die Gesundheit nicht geschädigt, b.) kein bereits befruchtetes Ei zerstört wird und c.) eine Schwangerschaft nicht für immer verunmöglicht wird. Eine Sterilisation ist dementsprechend klar untersagt. Sehr problematisch ist die Einsetzung einer sogenannten Spirale. Die Wirkung der Spirale gilt in der Fachwelt weiterhin nicht als restlos geklärt. Ihre nidationshemmende Wirkung (Verhinderung der Einnistung eines bereits befruchteten Eis) jedoch spricht klar gegen ihre Zulässigkeit, da damit eine bereits eingetretene Schwangerschaft willentlich abgebrochen wird.

Zur Zeit des Propheten Muhammad (sas) wurde der sogenannte „coitus interruptus“ praktiziert, und der Prophet hat dies gebilligt. Ausserdem wird im Quran empfohlen, dass die Mutter ihr Kind zwei volle Jahre stillen soll (2:233); dies ist auch ein gewisser Schutz vor Schwangerschaft, was natürlich eine Schwangerschaft innerhalb der Stillzeit nicht ausschliesst.

Heutzutage gibt es allerdings modernere Methoden der Schwangerschaftsverhütung. Für welche zulässige Art der Schwangerschaftsverhütung sich ein muslimisches Ehepaar entscheidet oder ob es überhaupt Verhütungsmittel verwenden will, können die Ehepartner unter Berücksichtigung der familiären und gesundheitlichen Situation entscheiden. Die Tatsache, dass muslimische Ehepaare oft mehrere Kinder haben, ist nicht auf eine mangelnde Verhütungspraxis zurückzuführen, sondern auf die durch die islamische Lehre begründete positive Einstellung zu Kindern.

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