Bern, 07.05.2010

(qi) Der Generalsekretär der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC), Ekmeleddin Ihsanoglu, warnte gestern in Wien vor einem „Kollisionskurs zwischen Europäern und Muslimen“. Während seinem Auftritt vor dem Ständigen Rat der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) sprach er von einer zunehmenden, „krankhaften Angst“ vor dem Islam in Europa. „Dieses Phänomen ist ein Affront gegenüber den Menschenrechten und der Würde der Muslime“, und bedrohe die Stabilität, Harmonie und Sicherheit der Welt.

Explizit verwies Ihsanoglu auf die wachsende Zustimmung zu rechtsradikalen Parteien mit ihrer „völlig unverständlichen Aversion gegen den Islam“. Jene Rechtsradikalen würden die Lehren des Islam völlig aus dem Kontext reissen und manipulierten die Gedankenwelt der Durchschnittseuropäer durch eine verzerrte und negative Darstellung des Islam und der Muslime.

Das Schweizer Minarett-Verbot sei eine die sichtbare Konsequenz, dessen „radioaktiver Niederschlag“ sich nun schnell über ganz Europa verbreite. Der Volksentscheid für ein Verbot von Minaretten sei nicht nur ein Angriff auf die Religionsfreiheit, sondern auch „zutiefst spaltend“ und trage das Risiko eines „Kollisionskurses“ in sich.

In der Bekämpfung islamfeindlicher Tendenzen habe es „kaum Fortschritte“ gegeben, monierte Ihsanoglu. Die OIC ist die zweitgrösste zwischenstaatliche Organisation der Welt. Sie vereint 57 muslimische Staaten unter ihrem Dach.

Quelle: Swissinfo.ch, Warnung vor Kollisionskurs mit Muslimen, 06.05.2010.

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