(ni) In verschiedenen Zürcher Gemeinden wurde die Frage nach muslimischen Grabfeldern im vergangenen Halbjahr bereits öffentlich diskutiert. Wir berichteten ausführlich im Juni.

Während in Schlieren und Dietikon die Projekte wegen der „islamfeindlichen Stimmung“ weiterhin auf Eis liegen, soll nun auf dem Friedhof Rosenberg in Winterthur ein Grabfeld für Muslime eingerichtet werden. Erstmals wird die Grabstätte um 380 Reihengräber erweitert.

Die Einbindung des muslimischen Grabfeldes in den bestehenden Friedhof Rosenberg sei ein wichtiges Symbol für die Integration der etwa 12’000 Muslime in Winterthur, so Werkvorstand Matthias Gfeller. Die Gräber werden so gelegt, dass Erdbestattungen mit Ausrichtung nach Mekka möglich sind. Eine Bestattung ohne Sarg oder die Garantie für eine ewige Grabesruhe können aus gesetzlichen Gründen jedoch nicht gewährleistet werden.

Steigende Nachfrage

Der Werkvorstand rechnet in nächster Zeit mit rund zehn islamischen Bestattungen im Jahr. Er geht aber davon aus, dass die Anzahl, parallel zum Durchschnittsalter der im Einzugsgebiet wohnhaften Muslime steigen wird. Während heute die meisten Verstorbenen noch in ihr Herkunftsland zurückgebracht werden, wird sich die nächste Generation ein Begräbnis in der  Schweiz wünschen.

Für die Anlage wurde ein Kredit von 1,53 Millionen vom Stadtrat beantragt. Die neuen Grabfelder könnten frühestens ab Mitte 2011 zur Verfügung stehen. Sollte das Projekt tatsächlich umgesetzt weden, würde Winterthur dem Beispiel anderer Städte wie Bern, Luzern und Zürich folgen und den Muslimen eine ehrbare Bestattung ermöglichen.

Quelle: NZZ, Winterthur plant Grabfeld für Muslime,  26.08.2010 / Gekürzte Version: Nachrichten.ch, Friedhof für Muslime entsteht in Winterthur, 25.08.2010.

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