Drohung mit Hakenkreuzen: Dies sei nur der Anfang
Drohung mit Hakenkreuzen: Dies sei nur der Anfang

Das Gelände des zukünftigen islamischen Kulturzentrums in der Industriezone Boverie in Payerne wurde mit Nazi-Symbolen beschmiert. Hakenkreuze und eine Drohung auf Englisch wurden auf Türen und Fenster des Gebäudes gesprayt.

(qi) Auf einen Balken an der Rückseite des Gebäudes wurde das Wort «Reichskristallnacht» – ein Verweis auf das Pogrom gegen die Juden durch die Nazis im Jahre 1938 – gesprayt. Zudem wurde der englische Satz: «Dies ist erst der Anfang», auf einen Bretterhaufen geschrieben.

Die islamophobe Sprayer Attacke wurde gemäss der Zeitung «La Liberté» am Ostersonntag von einem Passanten entdeckt.

Der zukünftige Leiter des neuen islamischen Zentrums, Mehdi Shahini, habe von den Schmierereien erst am Montag erfahren, als er von der «La Liberté» kontaktiert worden sei. Er sei schockiert. Da er das verlängerte Wochenende im Kosovo verbrachte, sei er in Unkenntnis darüber gewesen, was sich derweil in Boverie zugetragen hatte.

Die islamische Gemeinschaft plant sich in der ersten Etage des sich im Bau befindlichen Gebäudes einzumieten. Die Attacke ändere an den Plänen nichts. Die Eröffnung ist für kommenden Juni vorgesehen.

Ein gravierender Fall

Dem Islamischen Zentralrat Schweiz (IZRS) sind wenige solche Fälle in der Schweiz bekannt. In den letzten vier Jahren seien nur drei nennenswerte Fälle islamophber Übergriffe auf Sacheigentum islamischer Gemeinschaften registriert worden, hiess es heute Morgen aus dem Generalsekretariat. Keine der Attacken sei jedoch derart explizit an den Nationalsozialismus und die antijüdischen Pogrome angelehnt gewesen wie nun jener in Payerne. Es handelt sich daher für Schweizer Verhältnisse um einen relativ gravierenden Übergriff.

Der Islamische Zentralrat verurteilt den Angriff als feig und islamophob und bittet die Behörden um rasche Aufklärung. Zwar vermutet er hinter der Täterschaft eher frustrierte Jugendliche als gewaltbereite Neonazis. Wird der Fall ignoriert, besteht jedoch die Gefahr von Nachahmern und Trittbrettfahrern.

Quelle: La Liberté, Musulmans visés par des tags néonazis, 22.04.2014.

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