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Von Gruppenvergewaltigung zur „Sexorgie“ – Was am Fall „Anna“ wirklich crazy ist
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30.09.2025

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Von Gruppenvergewaltigung zur „Sexorgie“ – Was am Fall „Anna“ wirklich crazy ist

Alle schrien „Skandal “. Doch der wahre Skandal hat nichts mit Migrantengewalt zu tun: Was der Fall „Anna“ über Medien, rechte Propaganda und die Verwahrlosung unserer Kinder sagt.

Von Abdel Azziz Qaasim Illi

Der Fall „Anna“ – das 12-jährige Mädchen aus Wien, das 2023 in den Schlagzeilen als Opfer einer Gruppenvergewaltigung durch jugendliche Migranten auftauchte – hat eine bizarre Wendung genommen. Nach drei Prozessen wurden nun auch die letzten der einst siebzehn Angeklagten freigesprochen*. Und plötzlich steht nicht mehr der angebliche „Horror-Fall“ im Vordergrund, sondern die Frage: Wer instrumentalisiert hier eigentlich wen – und was ist in dieser Geschichte wirklich „crazy“?

Das Urteil, das niemand hören wollte

Das Wiener Gericht kam nach Monaten der Ermittlungen und widersprüchlichen Aussagen seitens des Opfers zum Schluss: Eine Vergewaltigung habe sich nicht nachweisen lassen. „Anna“ hatte zwar wiederholt von Angst gesprochen, doch die Belege dafür waren schwach. Chatprotokolle und die Aussage ihrer besten Freundin legten nahe, dass die sexuellen Treffen eher verabredet als erzwungen waren.

Rechtlich gesehen war das entscheidend. Denn im Strafrecht gilt das Grundprinzip: in dubio pro reo – im Zweifel für den Angeklagten. Dass die Jugendlichen (14–18 Jahre alt) glaubten, mit einer Älteren zu tun zu haben, spielte zusätzlich eine Rolle. Deshalb keine Verurteilung wegen Missbrauchs Unmündiger. Deshalb auch kein Schuldspruch wegen Vergewaltigung.

Das Ergebnis: Freispruch. Doch was für Juristen ein konsequentes Urteil war, wurde medial und politisch sofort zum „Skandal“.

Die rechte Empörungsmaschine

Die österreichische Boulevardpresse sprach von „Täter-Opfer-Umkehr“. FPÖ-Chef Herbert Kickl wetterte auf X vom Versagen des “gesunden Menschenverstands“. Auch über die Grenzen hinaus machte die Geschichte Karriere: Elon Musk, der sonst keine Gelegenheit auslässt, sich als Verfechter „der Wahrheit“ zu inszenieren, zitierte den Fake-News-Account Dr. Maalouf und kommentierte schlicht: „crazy“.

Ja, crazy. Aber was genau? Crazy, dass Gerichte nicht nach Bauchgefühl urteilen? Crazy, dass auch Migrantenkinder ein Recht auf ein ordentliches Verfahren haben? Crazy, dass in einem Rechtsstaat nicht die Schlagzeilen, sondern Beweise entscheiden?

Was mich erschreckt: Die rechte Bubble will längst keine fairen Verfahren mehr. Sie will Bestätigung. Und wenn das Urteil nicht passt, dann ist automatisch das System schuld. Juristen werden zu Verrätern, Richter zu Handlangern eines vermeintlich links-versifften Tiefenstaats. Das ist der eigentliche Skandal – nicht der Freispruch.

Ich gebe zu: Auch ich liess mich von dieser diskursiven Dynamik beeinflussen. Als ich zum ersten Mal die Schlagzeile las – „Migrantengruppe vergewaltigt 12-Jährige in Wien“ – habe ich sie ohne Zögern geglaubt. Nicht, weil ich die Details kannte, sondern weil ich über Jahre hinweg konditioniert wurde, genau solche Geschichten zu erwarten.

Immer wieder tauchen Meldungen über „afghanische Vergewaltiger“ oder „syrische Gruppenübergriffe“ in europäischen Medien auf. Mit der Zeit setzt ein psychologischer Mechanismus ein, den die Wissenschaft längst kennt: die sogenannte Illusion of Truth. Eine Studie von Fazio et al. (2015, Journal of Experimental Psychology: General) zeigt, dass wir wiederholte Informationen irgendwann als wahr akzeptieren – unabhängig davon, ob sie stimmen oder nicht.

So war es auch bei mir: Ich dachte nicht einmal daran, zu zweifeln. Und genau darin liegt die Gefahr.

Keine linke Agenda!

Nein, ich will nichts schönreden. Europa hat leider ein Problem mit schlecht integrierten muslimischen Migranten, gerade aus Syrien, Nordafrika und Afghanistan. Die Tatsache , dass Muslime sich so verhalten, anstatt sich auf ihre Werte zu besinnen und als gute Beispiele die Tugenden des Propheten Muhammad (saws) vorzuleben, ist beschämend und befremdend zugleich. Gewalt, auch sexuelle, Kriminalität, mangelnde Integration – das alles ist real, und ja, konsequente Abschiebungen sollten kein Tabu sein, wenn Migranten straffällig werden. Als Schweizer werde ich auf der ganzen Welt auch ausgewiesen, wenn ich mich nicht angemessen verhalte oder gar Gesetze breche.

Aber: Das alles entbindet uns nicht von rechtsstaatlichen Prinzipien. Wir können nicht bei jedem Angeklagten mit Migrationshintergrund das Urteil schon vorher kennen wollen. Ein Staat, der so verfährt, verrät seine eigenen verfassungsmässigen Grundlagen. Das sollte niemand wollen.

Was wirklich crazy ist

Und hier kommen wir zum Kern. Crazy ist nicht das Urteil. Crazy ist, dass ein zwölfjähriges Mädchen in Europa offenbar monatelang unbemerkt Gruppensex mit halben Kindern und halben Erwachsenen haben konnte. Crazy ist, dass Eltern nichts bemerkten. Crazy ist, dass eine Schule nicht nachfragt, wenn ein Kind wochenlang fehlt. Crazy ist, dass wir es normal finden, dass 14- bis 18-Jährige ihre Freizeit mit Gruppensex und Drogen verbringen.

Crazy ist auch, dass viele lieber über „das System“ oder „die Richter“ schimpfen, als sich zu fragen: Wo sind eigentlich die Eltern? Wo ist die Verantwortung der Erwachsenen? Warum wächst ein Mädchen derart unbeaufsichtigt auf, dass es in solche Konstellationen gerät?

Und – das sage ich als Muslim ohne Häme – crazy ist ebenso, dass muslimische Jugendliche Gruppensex und Kiffen als Zeitvertreib entdeckt haben. Ich brauche die “Haramität” dieses Verhaltens gar nicht zu betonen. Aber die Diskrepanz zwischen religiösem Anspruch und gegen aussen getragenem Schein sowie dem tatsächliche Lebensstil dieser unerzogenen Jugendlichen könnte kaum grösser sein.

Ein Spiegel für uns alle

Am Ende ist „Anna“ zweifellos ein Opfer. Opfer ihrer eigenen Reifestörung, Opfer eines falschen Freundeskreises, Opfer der Untätigkeit ihrer Eltern. Die Jugendlichen sind ebenfalls Opfer – von Perspektivlosigkeit, Vernachlässigung, Drogen und einer Integration, die nie funktioniert hat.

Das Gericht konnte all das nicht lösen – es konnte nur urteilen. Und das tat es: Im Zweifel für die Angeklagten.

Was bleibt, ist ein Spiegel. Ein Spiegel für eine Gesellschaft, die lieber Schuldige präsentiert, als über ihre eigenen Defizite zu sprechen. Ein Spiegel für eine Öffentlichkeit, die sich in Vorurteilen sonnt. Ein Spiegel für Eltern, die ihre Kinder aus den Augen verlieren.

Und ja, vielleicht ist es genau das, was Elon Musk meinte, ohne es zu verstehen: Crazy ist nicht der Freispruch. Crazy sind wir!

*Am 29.9.2025 hat die Wiener Staatsanwaltschaft gegen das Urteil Beschwerde bei Obersten Gerichtshof (OHG) eingelegt. Das Urteil ist also noch nicht rechtskräftig. 


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Erziehung Migration Rechtsextreme Rechtsstaat Sex

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