Islam_Friedhof_Wien_P_Gugerell

(qi) Im Kanton Bern gibt es zurzeit nur gerade zwei muslimische Grabfelder: Der Bremgartener- und der Thuner Schorenfriedhof. In Köniz soll nun ein drittes Grabfeld für muslimische Einwohner entstehen. Gemeinderätin Rita Haudenschild (Grüne) möchte im Friedhof Nesslerenholz (Wabern) ein Feld für Muslimgräber einrichten lassen. In zwei Wochen muss der Gemeinderat über diese Frage befinden. Gemäss einer „informellen Umfrage“ der Bernerzeitung soll es bei den Parteivorständen keine prinzipielle Ablehnung gegen das Projekt geben. Allerdings würden Bürgerliche betonen, dass die Grabruhe nicht länger sein, und das Grabfeld nicht viel kosten dürfe. Rita Haudenschild wolle vor der Gemeinderatsdebatte noch keine Details bekannt geben, sagt aber: «Für muslimische Gräber werden in Köniz dieselben Rechte gelten wie für die anderen.» Dies würde bedeuten, dass die Grabsteine nach 20 Jahren entfernt und das Grab ohne Ausgrabung wiederverwendet werden könnte. Die Kosten schätze sie auf «wenige tausend Franken».

Mit dem Ableben beginnen die Probleme

In der Schweiz ist das Friedhofwesen in der Kompetenz der Gemeinden. Dies erschwert eine überregionale Lösung, wie sie von Schweizer Muslimen schon seit Jahren gefordert wird. Ali H. lebte und arbeitete 30 Jahre in Zollikofen. Ende des letzten Jahres verstarb er, worauf ihn seine Angehörigen gerne in der Nähe begraben hätten. Da es in Zollikofen kein Grabfeld für Muslime gibt, versuchte man ihn in Bern zu bestatten. Doch wie überall gilt auch in Bern, dass nur Gemeindeeinwohner oder solche, die hier gestorben sind, begraben werden können. Im beschriebenen Fall musste der Verstorbene unter hohem Kostenaufwand in sein Herkunftsland, die Türkei, überführt werden.

Schweizer Konvertiten im Ausland bestattet

Noch extremer muten jene Fälle an, wo Schweizer Konvertiten über die Botschaften muslimischer Drittstaaten in die ewige Ruhe ausgeflogen werden müssen. KIOS Präsident Farhad Afshar sind Fälle bekannt, in denen Angehörige Schweizer Konvertiten zu solchen Strapazen genötigt wurden.

Quelle: Sagt Köniz Ja zum Muslim Grab?, Bernerzeitung, 18.2.2010.

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